Ausnahmezustand Weihnachtsfeier

Wie privat ist hier erlaubt?

Alle Jahre wieder ist es soweit: Die Chefetage lädt zur Weihnachtsfeier. So schön das ungezwungene Beisammensein fernab vom Arbeitsplatz auch sein mag, es lauern hier und da ein paar Fettnäpfchen. Wer den Kollegen oder gar Vorgesetzten am nächsten Morgen nicht voller Scham gegenüberstehen möchte, dem geben die folgenden Tipps ein wenig Sicherheit:

Die Weihnachtsfeier des Unternehmens ist keine Familienfeier und sollte auch nicht unter dem Motto „Heute ist das etwas anderes“ zelebriert werden. Sowohl den Kollegen als auch den Vorgesetzten gebührt hier derselbe Respekt wie im beruflichen Alltag. Das bedeutet auch, dass die Kleidung statt legerer sogar schicker sein darf als tagsüber und ganz und gar nicht in Richtung Freizeitlook abdriften sollte. Das kann schnell als geringe Wertschätzung gewertet werden. Jeder Chef möchte sich schließlich darauf verlassen, dass seine Mitarbeiter auch fernab vom Schreibtisch einen guten Eindruck machen und die Weihnachtsfeier bietet eine gute Gelegenheit, ihn davon zu überzeugen! Schließlich wird Ihr Auftreten auch außerhalb des Unternehmens stets mit Ihrem Job, Ihrer Position und Ihrem Unternehmen in Verbindung gebracht.

Die Kunst ist, nicht mehr und nicht weniger aufzufallen als sonst auch. Seien Sie sich bewusst: Gerade das, was auf der Weihnachtsfeier beobachtet wird, liefert Gesprächsstoff für Wochen oder Monate. Die lockere Zunge, der Po-Grapscher oder theaterähnliche (meist peinliche) Showeinlagen sind oft die Folgen des Benimm-Killers Nummer 1: Alkohol. Wenn Sie also wissen, dass sich Ihre Selbstkontrolle nach drei Glas Wein langsam verabschiedet, steigen Sie nach Glas 2 um auf Wasser.

Eine Weihnachtsfeier bietet aber auch Gelegenheiten: Wann sonst können Sie ungezwungen der Führungsetage gegenüberstehen und einen netten Plausch halten? Denken Sie hier unbedingt an Ihre guten Manieren. Eine Begrüßung per Handschlag – am besten in der richtigen Reihenfolge – Blickkontakt, eine offene Körperhaltung sowie mehr aufmerksames Zuhören als Reden machen Sie zu einem sympathischen Gesprächspartner, der in guter Erinnerung bleibt. Doch Vorsicht beim „Du“: Sie selbst sollten auch in der fröhlichsten Stimmung keinesfalls Ihre Vorgesetzten dutzen. Werden Sie hingegen während es Gespräches gedutzt, so erwidern Sie dies natürlich. Ob es allerdings dabei bleibt, erfahren Sie erst am nächsten Arbeitstag, denn ein „Du“ auf der Weihnachtsfeier ist absolut unverbindlich. Warten Sie ab, wie Ihr Chef Ihnen gegenübertritt. Siezt er sie wieder, so bleibt es für beide Seiten dabei.

 

Diese 10 Tipps bringen Sie recht sicher durch den Abend:

  • Zeigen Sie beim Essen unbedingt gute Tischmanieren. Als No-gos gelten hier zum Beispiel drängeln (am Buffet), zu volle Teller, rülpsen / schmatzen, Zahnstocher benutzen, mehrere alkoholische Tischgetränke, Serviette im Kragen und alles, was Ihre Tischnachbarn außerdem stören könnte!
  • Führen Sie keine Gespräche über Beförderung, Gehaltserhöhung oder sonstige Geschäftsthemen!
  • Seien Sie keine Spaßbremse – passen Sie sich der Gesellschaft an!
  • Flirten ist absolut tabu – zu privat, zu intim, zu heikel!
  • Verzichten Sie auch auf Lästereien!
  • Fernbleiben oder die Feier nach einer halben Stunde verlassen sind pure Unhöflichkeit!
  • Trinken Sie Alkohol nur in Maßen und nur soviel, wie Sie „schadenfrei“ vertragen!
  • Kümmern Sie sich im Vorfeld um Ihre Rückfahrgelegenheit!
  • Halten Sie sich an den üblichen Dresscode Ihres Unternehmens und fallen Sie nicht durch Freizügigkeit auf.
  • Seien Sie kein Schwätzer!


Birte Steinkamp
Zert. Trainerin für Business-Etikette

birtesteinkamp@die-kniggetrainerin.de