Wer zahlt beim Date?

Zum ersten mal gemeinsam im Restaurant.

Früher war es einfach: Trafen sich Mann und Frau zum romantischen Essen, zahlte der Mann. Heute ist alles viel komplizierter. Aber wer oder was ist eigentlich Schuld an dieser Unsicherheit? So schön ein Date beim gemeinsamen Dinner oder so erfolgreich ein Geschäftstermin beim Lunch auch sein mag, wenn der Kellner die Rechnung bringt, kann der gute erste Eindruck auch schnell wieder verfliegen.

Dabei ist die Lösung ganz einfach. Ungeachtet der Emanzipation oder der Tatsache, wer der Besserverdiener ist, gilt: Wer einlädt, zahlt auch die Rechnung. Dazu ist es allerdings wichtig, im Vorfeld zu klären, wer hier der „Gastgeber“ ist.

 

Überhaupt nicht unüblich ist es, dass auch mal die Dame zahlt. Eben dann, wenn sie diejenige ist, die einlädt. In dieser Rolle gibt es aus Sicht der Etikette aber noch mehr Verpflichtungen, als nur die Rechnung zu zahlen. Als Gastgeber öffnet man dem anderen die Tür, nimmt – sofern es sich ergibt – den Mantel ab, rückt den Stuhl zurecht, schenkt Getränke nach, empfiehlt Speisen und übernimmt die Kommunikation mit der Bedienung. Das mag zwar etwas seltsam erscheinen, wenn eine Frau plötzlich in die traditionelle Rolle des Mannes schlüpft. Aber auch sie darf selbstverständlich all diese Aufgaben erfüllen. Wenn der Herr sich allerdings offensichtlich unwohl fühlt, ist Fingerspitzengefühl gefragt. In privaten Verabredungen machen Sie mit der gar nicht antiquierten Regel „Ladies first“ nichts falsch, im Business hingegen zählt allein die Rangfolge.

Schlucken Sie Ihren Stolz runter.

Und was ist die angemessene Reaktion, wenn nun der Mann die Frau einladen möchte, diese das aber eigentlich nicht will? In diesem Fall, sollte die Dame auch so höflich sein, sich einladen zu lassen. Denn das Ablehnen einer Einladung – nach dem Essen – ist unhöflich und bringt den Mann nur unnötig in Verlegenheit. "Bedanken Sie sich mit einem Lächeln und nehmen Sie es stilvoll hin."

Grundrezept: Reden Sie drüber!

Während es bei Geschäftsessen und Familienfeiern in der Regel sehr eindeutig ist, wer Gastgeber ist und damit auch gleichzeitig derjenige, der dafür aufkommt, wird es in einer Gruppe mit Freunden und Bekannten manchmal schwieriger. Je nach Umfeld treffen da unterschiedlichste Biographien, Arbeitssituationen und Empfindlichkeiten aufeinander. Wenn es sich bei einem Essen mit Freunden um ein grundloses Treffen handelt, wird oft pärchenweise bezahlt. Heikel kann es werden, wenn etwa der besserverdienende Freund seinen weniger gut verdienenden Kumpel am Schluss einfach einlädt. Eine nett gemeinte Geste kann da schnell als herablassend interpretiert werden. Auch in anderen Konstellationen kann jemand in Verlegenheit gebracht werden, weil er zuvor den teuren Wein oder das Deluxe-Menü gewählt hat. Mein Tipp für Ihre künftigen Restaurantbesuche: Egal, ob es einen besonderen Anlass für das Beisammensein gibt oder nicht, möchten Sie gern einladen, so erwähnen Sie dies ganz deutlich noch vor der Auswahl der Speisen.


Birte Steinkamp
Zert. Trainerin für Business-Etikette

birtesteinkamp@die-kniggetrainerin.de